Progesteron bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft

Progesteron bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft

Progesteron ist eines der wichtigsten Sexualhormone und bestimmt nicht nur Ihren Menstruationszyklus, sondern spielt auch eine wichtige Rolle während der Schwangerschaft.

Wir erklären, welche Funktionen das Progesteron hat und warum ein Progesteronmangel nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte.

Progesteron nennt man auch Gelbkörperhormon. Diesen Namen trägt das Hormon deshalb, weil es in der 2. Zyklushälfte vom Gelbkörper ausgeschüttet wird. Beim Eisprung verlässt die Eizelle das Eibläschen. Der Rest des geplatzten Follikels ist der sogenannte Gelbkörper, der unter anderem Östrogen und Progesteron ausschüttet. Beide Hormone beeinflussen die Gebärmutterschleimhaut und bereiten sie auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor.

Während einer Schwangerschaft schüttet der Gelbkörper noch bis zum 3. Schwangerschaftsmonat Progesteron aus und erhält so die Schwangerschaft.

Im Anschluss übernimmt die Plazenta diese Aufgabe und schüttet Progesteron aus. Ein geringer Anteil des Progesterons wird auch in der Nebennierenrinde gebildet. Dies geschieht jedoch zyklusunabhängig.

 

Kinderwunsch und Progesteron

Progesteron spielt bereits in der Kinderwunschzeit eine tragende Rolle.

Bildet der Körper nicht genug Progesteron, so kann sich die Gebärmutterschleimhaut nicht so gut aufbauen. Das bewirkt, dass sich die befruchtete Eizelle nicht einnistet oder so schlecht versorgt wird, dass der Embryo abstirbt.

Ein Progesteronmangel wird auch als Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz) bezeichnet.

Progesteron Referenzwerte

Wird ein Progesteronmangel vermutet, so ist es ratsam im Blut den Progesteronwert zu bestimmen.

Der Progesteronwert steigt im Laufe des Zyklus an. Bei einer gesunden Frau finden sich folgende Normwerte:

In der 1. Zyklushälfte < 0,1 ng/ml

Zum Eisprung-Zeitpunkt: 1-2 ng/ml

Frühe 2. Zyklushälfte > 5ng/ml

Späte 2. Zyklushälfte > 12 ng/ml

Jedoch sind bei der Auswertung des Progesteronspiegels einzelne Blutwerte kaum aussagekräftig.

Wichtig ist vorrangig der Anstieg der Hormonkonzentration, aus diesem Grunde wird üblicherweise mehrmals Blut abgenommen, um sich den Verlauf während des gesamten Zyklus genau anzusehen.

 

Das Gelbkörperhormon in der Schwangerschaft

Tritt keine Schwangerschaft ein, löst sich der Gelbkörper in der 2. Zyklushälfte wieder auf und der Progesteronspiegel sinkt.

Bei einer erfolgreichen Befruchtung übernimmt der Gelbkörper die Versorgung des Embryos, die Konzentration des Gelbkörperhormons steigt an.

In den ersten Wochen der Schwangerschaft sollte der Progesteronspiegel bei mindestens 10 ng/ml liegen, damit der Embyro gut versorgt wird.

Im Laufe des 1. Trimesters der Schwangerschaft steigt die Konzentration des Hormons auf ca. 50 ng/ml an, zum Zeitpunkt der Geburt liegt der Spiegel des Gelbkörperhormons bei 100 bis mehreren 100 ng/ml.

 

Progesteronmangel in der Schwangerschaft

Ein Mangel an Progesteron in der Schwangerschaft kann erhebliche Folgen haben und zu einer Fehlgeburt führen.

Deshalb sollte ein Mangel an Progesteron, der sich zum Beispiel durch Blutungen in der Frühschwangerschaft zeigen kann, unbedingt behandelt werden.

Im Rahmen von Kinderwunschbehandlungen wird Progesteron oft bereits in der 2. Zyklushälfte verordnet, um die besten Voraussetzungen für den Eintritt einer Schwangerschaft zu schaffen.

Progesteron-Tabletten, die eigentlich zur oralen Einnahme gedacht sind, empfehlen wir vaginal einzuführen. So ist das Progesteron nicht nur besser verträglich, sondern wird ebenfalls besser von der Schleimhaut aufgenommen und landet direkt dort, wo es gebraucht wird.

 

Progesteron hat in der Schwangerschaft außerdem noch weitere Funktionen:

Es entspannt die Gebärmuttermuskulatur, unterdrückt Kontraktionen und verhindert so vorzeitige Wehen.

Progesteron beruhigt die Schwangere und hat eine Stimmungsaufhellende Wirkung.

Außerdem sorgt das Gelbkörperhormon für das Wachstum von Haar und Nägeln.

Nach der Schwangerschaft bzw. der Geburt fällt der Progesteronspiegel im Blut wieder. Dies kann mitursächlich für eine Wochenbettdepression sein.

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