„Das ist doch keine Krankheit“ – diesen abwertenden Satz hört man auch heute noch, obwohl immer mehr Frauen unter Beschwerden und Folgeerkrankungen durch Wechseljahre leiden. Allein in Deutschland löst die Menopause bei Millionen Frauen sehr unterschiedliche Beschwerden aus, die die Lebensqualität viele Jahre lang beeinträchtigen können. Um dieser beunruhigenden Entwicklung mit modernsten medizinischen Maßnahmen entgegenzuwirken, hat die Praxisklinik Rhein-Waal in Kleve das erste Menopause-Zentrum am Niederrhein eröffnet. Es arbeitet nach internationalem Vorbild und verfolgt, ähnlich wie die „menopause clinics“ in Großbritannien und den USA, das Ziel einer ganzheitlichen Betreuung von Frauen in Phasen der sogenannten Peri- und Postmenopause. Ziel ist es, den Hormonhaushalt betroffener Frauen wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Beschwerden deutlich zu minimieren.
„Das Thema Wechseljahre wird von der Gesellschaft immer noch tabuisiert oder gar belächelt“, ärgert sich Dr. med. Andreas Kopp, Leiter des Menopause-Zentrums in Kleve. „Dabei sind sie alles andere als ‚normal‘, sondern Auslöser für klare Krankheitssymptome, die in der Folge sogar zu massiven Einschränkungen führen können, die ein langes Leiden bedeuten. Wir würden uns wünschen, dass die Gesellschaft, aber auch viele Krankenkassen dies endlich anerkennen.“
Durchschnittlich tritt die Menopause im Alter von 52 Jahren ein, die Perimenopause (Phase vor der letzten Menstruation) mit 47,5 Jahren. Eine von hundert Frauen erlebt sie schon mit unter 40 Jahren, eine von tausend Frauen sogar unter 30 Jahren. Übliche Beschwerden wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche kommen bei gut 80 % aller Betroffenen vor. Jedoch treten bei einem Drittel aller Frauen auch schwere Symptome auf: Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Ebenso möglich sind Reizbarkeit, Müdigkeit, Depression, Herzrasen und andere Leiden oder Einschränkungen – und das schon während der Perimenopause.
Eine große, wissenschaftlich belastbare Studie aus den USA kommt zu dem Ergebnis, dass die Beschwerden insgesamt durchschnittlich mehr als 7 Jahre lang andauern, allein viereinhalb Jahre in der Phase nach der Menopause (Postmenopause). Bei Frauen mit Hitzewallungen schon während der letzten Regelblutungen können die Beschwerden sogar 12 Jahre andauern.
„Wenn man sich diese Fakten anschaut, wird deutlich, dass es sich bei der Menopause nicht um einfache ‚Wechseljahre‘ handelt, sondern um eine intensive Umbruchphase – und zwar in biologischer, psychischer und auch sozialer Hinsicht“, stellt Dr. Kopp klar. Der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medikamentöse Tumortherapie und Naturheilverfahren wird von einem interdisziplinären Expertenteam unterstützt. „So ist immer eine ganzheitliche Betrachtung gewährleistet, und wir können unterschiedlichen Beschwerden mit sehr individuellen Maßnahmen begegnen.“
Auf Wunsch der Patientin könne zum Beispiel eine optimal abgestimmte Hormonbehandlung zum Einsatz kommen. „Auch dies ist oft noch ein Tabuthema“, klagt Andreas Kopp. „Dabei werden die vielfältigen Vorteile, sei es für das allgemeine Wohlbefinden, das Sicherstellen vieler Körperfunktionen oder um vor Krebserkrankungen zu schützen, leider vielerorts ignoriert.“ Eine natürliche Hormonersatztherapie senke in den ersten Jahren nach der Menopause das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Osteoporose, Alzheimer / Demenz, Diabetes oder auch Darmkrebs.
Die Schwerpunkte des neuen Menopause-Zentrums sind die Abklärung, Beratung und Behandlung durch die hormonelle Umstellung in der Peri- und Postmenopause bei Beschwerden und Alterserscheinungen. Facharzt Dr. Kopp hat seine Tätigkeitsschwerpunkte in der Gynäkologischen Endokrinologie und Onkologie sowie in der Anti-Aging- und Präventivmedizin.